Mittwoch, 17. Januar 2007

Lost Planet - Eiskalt getestet und für gut befunden!

Darf man den koscheren Worten einiger Almanachspropheten glauben schenken, macht’s unser schönes Fleckchen Erde wohl nicht mehr allzu lange; irgendwas haut uns früher oder später die Grütze aus dem Schädel, sei es ein Meteor aus dem All, ein Amerikaner namens Bush oder eine Teenie-Band namens Tokio Hotel; Massenvernichtungswaffen findet man allerorts und in ausreichender Menge! Da klingt es doch nur logisch, dass wir uns schon mal nach neuen Orten umsehen sollten, die wir zukünftig mit unserer Anwesenheit beglücken dürfen. Und was liegt da näher als ein verlassener Eisklotz von Planet?
Schmeckt ein Stückchen Zukunft, endlich endlich ist „Lost Planet“ erhältlich!


Es beginnt alles, wie es auch ein George Lucas nicht besser hätte inszenieren können: Nachdem ihr in ein paar wenigen Standbildern die Story erzählt bekommt, findet ihr euch plötzlich in einem verlassenen Gebäudekomplex wieder. Verlassen? Nun ja, abgesehen von ein paar Marines ist vorerst noch nichts zu sehen. Selbstverständlich befinden wir uns auch bereits auf dem titelgebenden "Lost Planet", der als neue Existenzgrundlage für die Menschheit dienen soll. Doch das ist leichter gesagt als getan...
Die Katastrophe nimmt ihren Lauf, als eine Horde von Akriden (eisähnliche Monster, die auf dem „Lost Planet“ beheimatet sind) plötzlich auftauchen und die Menschen attackieren. Hier kommt auch Hauptcharakter Wayne ins Spiel. Ab diesem Punkt übernehmt ihr die Kontrolle über euren neuen Helden und ballert stilecht, was das Zeug hält, um euch die Akriden vom Leib zu halten. Die ersten fünfzehn Minuten Spielzeit dienen dabei als perfekt in die Geschichte eingebettetes Tutorial, quasi „nebenbei“ wird euch die Steuerung vertraut gemacht.


Die Story von „Lost Planet“ wird – wenngleich sie an sich etwas absurd klingen mag – spannend und in packenden Zwischensequenzen weitergestrickt. Es werden intelligent neue Charaktere eingeführt, bis zum Schluss werdet ihr gebannt vor der Konsole sitzen. Auch auf die eine oder andere Storywendung dürft ihr euch freuen. Doch apropos Schluss: Leider ist der Titel für geübte Spieler in gut acht Stunden zu meistern.

Mit eurem Hauptcharakter Wayne schlagt ihr euch die meiste Spielzeit durch sehr gut designte Schneelandschaften, doch auch ein Vulkan und verwinkelte Höhlensysteme dürfen – wohl der Abwechslung wegen – unsicher gemacht werden. Mit euren Schießkübeln verteidigt ihr euch dann gegen alles, was nicht bei drei auf den vereisten Bäumen ist. Unter den Waffen finden sich solch bekannte wie MG oder Raketenwerfer, doch auch Laserstrahlen verschießende Gewehre findet ihr im Laufe des Spiels. Ein sehr gelungenes und auch elementares Spielevent stellen die VS’ dar (Vital Suits). Das sind riesige mechgleiche Kampfmaschinen, die ihr, wenn ihr sie ausgemacht habt, nutzen könnt um damit die Level zu durchqueren. Insbesondere gegen die Bossgegner, die euch am Ende eines jeden Abschnitts erwarten, machen sich diese Kraftprotze gut und stellen auf höheren Schwierigkeitsgraden eure einzige Überlebenschance dar.

Was "Lost Planet" sehr von der Konkurrenz abhebt ist die sogenannte Thermal-Energie. Ihr tragt einen "T-ENG"-Tank bei euch, der dafür sorgt, dass ihr auf dem eisigen Planeten nicht zum Eisklotz erstarrt. Doch euer T-ENG sinkt kontinuierlich. Nehmt ihr Schaden, so werden zwar mithilfe dieser Energien auch eure Lebensenergie wieder komplett aufgefrischt, allerdings müsst ihr durch regelmäßiges Töten von Gegnern euren T-ENG wieder aufladen. Tut ihr das nicht und sinkt euer Bestand auf Null, ist das Spiel vorbei. Getötete Feinde hinterlassen diese für euch wichtigen Energien, auch das Einnehmen von Datenstationen, die ihr ab und an in der Spielwelt findet, füllt viel eurer Energie wieder auf. Letzere zeigen euch sogar, in welche Richtung ihr eure Reise fortsetzen solltet.

Der Solopart ist so ohne Zweifel sehr gut gelungen, auch wenn der Umfang ein wenig auf der Strecke geblieben ist. Nicht zuletzt ist die beeindruckende Bombastgrafik Grund genug, Mission für Mission durchzuzocken. Atemberaubende Lichteffekte und Schneestürme, pixelgenau designte Gegner und Charaktere, motivierendes Leveldesign und so noch nie gesehene Explosionen sorgen für das ein und andere Staunen. Auch viele Details wie von Bergen herabbröckelnde Felsbrocken, sich aufwühlender Schnee bei wilder Action oder Wassertropfen, die aus den Gesteinsbrocken der Höhlenareale tropfen; technisch ist „Lost Planet“ ein absolutes Highlight. Die englische Synchronisation geht ebenso schwer in Ordnung, natürlich gibt es noch deutsche Untertitel. Ansonsten erreicht der Soundtrack nicht ganz den Grafikbombast, doch wenn die Soundanlage bei massivem Gegneraufkommen oder actiongeladenen Bosskämpfen so richtig ins Schwitzen kommt, staunen auch eure Lauscherchen.

Last but not least konnte der Titel auch auf einigen Testläufen in Xbox Live rundum überzeugen. Die Maps sind intelligent gestaltet, insgesamt haben in den Lobbys bis zu 16 Spieler Platz. Aufgrund eines motivierenden Levelsystems steigt ihr nach und nach weiter auf, was euch auch genügend Motivation liefert immer wieder online bei „Lost Planet“ vorbeizuschauen; mal ganz davon abgesehen, dass es einfach eine Riesengaudi ist, wenn sich 16 Gamer in einem „Jeder-gegen-Jeden“-Match die Schädel nur so um die Ohren hauen.

Meine Meinung: Kauft’s euch, das Teil rockt!
89%

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